die schulterprothese

Degenerative Veränderungen der Schulter unterscheiden sich grundlegend von denen an den Gelenken der unteren Extremitäten, wie etwa am Knie oder Hüftgelenk. Zum einen liegt dies daran, dass die Schulter als Gelenk der oberen Extremität nicht tragend ist und somit keiner hohen Belastung durch das Körpergewicht ausgesetzt ist. Zum anderen ist die Schulter aufgrund ihres komplexen Muskel-, Sehnen- und Bandapparats das Gelenk mit dem größten Bewegungsumfang. Erkrankungen des Schultergelenks sind daher immer eng mit den umgebenden Weichteilen verbunden und erfordern eine ganzheitliche Behandlungsstrategie.

ANATOMIE DER SCHULTER

Die schematische Darstellung zeigt den Schulterkopf von der Sehnenkappe umgeben, welche jedoch nicht nur die Oberseite sondern auch die Vorder bzw. Rückseite umgreift.

Durch die an der Sehnenkappe ansetzende Muskulatur wird die Schulter geführt, ähnlich einer Marionette an Fäden.

Weiters erkennbar ist die im Vergleich zur Gelenkspfanne fast doppelte Ausdehnung des Schulterkopfes. Daraus resultiert der große Bewegungsumfang jedoch auch die leichtere Luxierbarkeit.

Wenn verschiedene Erkrankungen zu einer Schädigung des Knorpels führen, der die Schulter überzieht, beginnt der Prozess der Arthrose.

Die typischen Anzeichen einer Schulterarthrose sind:

  • Eingeschränkter Bewegungsumfang: Aktivitäten wie das Erreichen des Nackens, das Kämmen oder das Führen von Besteck zum Mund werden zunehmend erschwert.

  • Schmerzen: Diese strahlen häufig in den seitlichen Oberarm aus und können den Nachtschlaf erheblich stören.

  • Knackendes Gefühl oder Geräusch bei Bewegungen.

Da ähnliche Symptome auch bei anderen Schultererkrankungen auftreten können, ist zur Diagnose in erster Linie eine Röntgenuntersuchung erforderlich, idealerweise in zwei oder drei Ebenen. In vielen Fällen sind zusätzlich weiterführende Untersuchungen wie eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) notwendig. Diese sollten jedoch nur nach der Röntgenabklärung und wenn nötig durchgeführt werden.

Röntgenaufnahmen einer Arthroseschulter (links) und einer unauffälligen Schulter (rechts)

Wenn konservative Maßnahmen wie physikalische Therapie, Schmerztherapie oder Gelenksspritzen keine ausreichende Linderung der Symptome bei einer Schultergelenksarthrose bieten, kann eine Schulterprothesenimplantation in Erwägung gezogen werden.

Nach der Operation ist eine physikalische Therapie notwendig, die über mehrere Wochen durchgeführt wird, jedoch in der Regel ambulant erfolgen kann.

Obwohl der Gelenkersatz der Schulter eine sehr effektive Behandlungsmöglichkeit für Patienten darstellt, die unter starken Schmerzen leiden, ist das allgemeine Wissen darüber noch nicht so weit verbreitet wie beispielsweise bei Hüft- oder Kniegelenksersatz.

Jährlich werden jedoch tausende von Schulterprothesen erfolgreich implantiert. Es handelt sich dabei um einen ausgereiften, etablierten Eingriff, der keinesfalls mehr im Experimentalstadium ist, wie oftmals fälschlich angenommen wird.

Schulterprothese